Dr. Gregor Gysi hält öffentliche Vorlesung zum Auftakt seiner Gastprofessur

Dr. Gregor Gysi erhält seine Urkunde zur Gastprofessur

Der diesjährige Gastprofessor für Politikmanagement der Stiftung Mercator hielt vor zahlreichen ZuhörerInnen seine öffentliche Vorlesung mit dem Titel „Neue Gräben, alte Feinde? Die Welt 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges“. Zum offiziellen Start der Gastprofessur überreichte Professor Karl-Rudolf Korte dem langjährigen Fraktionsvorsitzenden der Linken eine Urkunde.

Zu Beginn der Vorlesung stellte der Direktor der NRW School of Governance Karl-Rudolf Korte die Biografie von Gregor Gysi und insbesondere seine mediale Entwicklung dar. Denn der Politiker sei nicht immer so gefragt und prominent gewesen wie heute. Es habe auch Zeiten in der Berliner Republik gegeben, wo Gysi als Aussätziger behandelt wurde. Doch 30 Jahre nach dem Mauerfall und 30 Jahre deutsche Einheit ist seine politische Expertise und seine Erfahrungen von großem Interesse.

In seinem Vortrag sprach Gysi über die nationalen und internationalen politischen Herausforderungen. Er konstatiert der Gesellschaft durch die Globalisierung eine große Unsicherheit und Verunsicherung. Die großen politischen Herausforderungen in Deutschland sieht Gregor Gysi unter anderem in der Veränderung des Parteiensystems, der Schnelllebigkeit der Politik und dem fehlenden Vertrauen in die Politik sowie eine zu wenig existierende Verantwortung des Staates in seiner Daseinsfürsorge. Auch seine Partei sei deswegen mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Früher habe die Linke für Wählerinnen und Wähler als einzige Protestpartei im deutschen Parteiensystem fungiert. Dieser Stellung wurden sie durch die Alternative für Deutschland entzogen, was sich in sinkenden Wahlergebnissen wiederspiegel und die Linke vor Herausforderungen stelle.

Im internationalen Kontext werde die Verunsicherung mit noch größerer Deutlichkeit sichtbar. Das zeige sich durch die neue Bildung von Freunden und Feinden zwischen den einzelnen Staaten. Ein weiterer Akteur auf internationaler Ebene mit großen politischen Einflussmöglichkeiten stellen Großkonzerne dar. Die Wirkmächtigkeit der Konzerne erklärte er mit der nicht Schritt haltenden politischen Entwicklung gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung.

Im Anschluss an seinen Vortrag erhielten die Anwesenden und die ZuschauerInnen per Livestream die Möglichkeit Nachfragen zu stellen. Auf die Frage nach seiner persönlichen hypothetischen Vorgehensweise zur Verbesserung der Beziehung zu Putin und Russland, stellte er einen detaillierten Plan mit mehreren Schritten auf. Das wichtigste Anliegen der deutsch-russischen Politik müsse dabei jedoch sein, ein grundlegendes Vertrauen in die bilaterale Beziehung herzustellen.

Die vollständige Aufzeichnung der öffentlichen Vorlesung finden Sie auf unserem Kanal auf Youtube.

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