Prof. Dr. Andreas Blätte als Sachverständiger im Landtag NRW: „Vermittlung demokratischer Werte und Strukturen zukunftsfest stärken“

Am 2. Juli 2024 war Prof. Dr. Andreas Blätte als Sachverständiger im Landtag Nordrhein-Westfalen zu Gast. Im Rahmen einer Anhörung durch den Ausschuss für Schule und Bildung präsentierte er seine  Erkenntnisse zur politischen Bildung und deren entscheidende Rolle für die Zukunft unserer Demokratie. Prof. Dr. Blätte betonte in seiner Stellungnahme die Bedeutung der politischen Bildung im Bildungswesen. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die liberale und pluralistische Demokratie, insbesondere bei jungen Menschen, an Selbstverständlichkeit verliert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, demokratische Werte und Strukturen nachhaltig zu stärken.

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Susanne Pickel begleitete Prof. Dr. Blätte wissenschaftlich den 2. Demokratiebericht des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Ergebnisse dieses Berichts, der im Dezember 2023 dem Landtag vorgelegt wurde, bilden die Grundlage seiner Stellungnahme. Besonders hervorzuheben sind die Umfrageergebnisse, die auf eine wachsende Unsicherheit und Zukunftsängste unter Jugendlichen hinweisen.

Die Nachwahlbefragungen zur Europawahl im Juni 2024 zeigten einen signifikanten Anstieg der Stimmenanteile der AfD bei jungen Menschen. Dies ist ein deutliches Warnsignal, dass die Bindung dieser Altersgruppe an die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Prof. Dr. Blätte verdeutlichte, dass es jedoch keine Hinweise auf eine frühzeitige Verfestigung antidemokratischer Einstellungen gibt, was Chancen zur Reversion eröffnet.

Aus den Daten des Demokratieberichts ergeben sich klare Hinweise, dass die politische Bildung insbesondere an nicht-gymnasialen Schulformen intensiviert werden muss. Jugendliche mit mittleren Bildungsabschlüssen zeigen eine geringere Demokratiezufriedenheit und sind anfälliger für antidemokratische Einstellungen. Prof. Dr. Blätte argumentierte, dass eine vertiefte politische Bildung kein Privileg für Abiturienten bleiben darf. Eine gleichwertige politische Bildung für alle Schulformen ist essentiell, um junge Menschen zu befähigen, sich unabhängig und kritisch mit politischen Themen auseinanderzusetzen.

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