Christine Bergmann analysiert das Politikmanagement der Wendejahre 1989/1990

Stiftung Mercator

Dr. Christine Bergmann übernimmt die Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance im WS 15/16.

Dr. Christine Bergmann Gastprofessorin für Politikmanagement der Stiftung Mercator

Im Rahmen ihrer Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance hat Christine Bergmann im Dialog mit den Studierenden des Masterstudiengangs „Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung“ den politischen Aufbruch in den Wendejahren 1989/1990 rekapituliert.

„Das alte gab es nicht mehr, das neue noch nicht“, beschrieb Christine Bergmann den zeithistorischen Kontext ihres Eintritts in die Politik. Die Aufarbeitung der Hintergrundfakten und gezielte Fragestellungen durch die Studierenden nutzte Bergmann, um in Ihrer Auftaktsitzung
als Gastprofessorin die politische Lage im Einheitsjahr mit Leben zu füllen und auch ihre eigene Rolle darin zu reflektieren. Wie wird Politik gemacht, wenn das Ende einer 40jährigen Diktatur ein Gelegenheitsfenster öffnet, in dem weitreichende politische Entscheidungen unter hoher Unsicherheit getroffen werden müssen?

Während Helmut Kohl mit seinem Zehn-Punkte-Programm die gesamtdeutsche Einheit von westdeutscher Seite aus vorantrieb, bereitete Bergmann in der neugegründeten Ost-SPD die Vereinigung Berlins mit vor. Christine Bergmann beschrieb den interessierten Studierenden, dass politisches Engagement unter der Diktatur nicht möglich war und sie in der evangelischen Kirche gelernt hatte, Verantwortung zu übernehmen, Sitzungen zu leiten und Aktionen zu koordinieren. Unter dem Slogan „Jetzt oder nie – Demokratie!“ betrieb Bergmann ein Politikmanagement, das auf Pragmatismus, gesundem Menschenverstand und hochmotiviertem Gestaltungswillen beruhte. „Wir meinten es ernst mit der Demokratie. Wir wollten nicht nur irgendwo dazukommen, sondern aktiv sein“, analysierte sie den Politikstil der damaligen Zeit.

Frau Bergmann sei die absolute Wunschkandidatin für die diesjährige Gastprofessur, betonte Univ.-Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte. Die Studierenden freuen sich bereits auf spannende Diskussionen über die „Methode Bergmann“ innerhalb der Regierung Gerhard Schröders, die in den nächsten Sitzungen vertieft werden wird.

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