Frank Gadinger ist Senior Researcher und Forschungsgruppenleiter am Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research an der Universität Duisburg-Essen. Er hat an der Goethe Universität in Frankfurt Politikwissenschaft studiert und zum “Krieg gegen den Terror” als wandlungsfähige politische Erzählung promoviert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz und der NRW School of Governance, wo er eine Forschungsgruppe zu politischen Narrativen gründete, die bis heute aktiv ist.

In seiner kumulativen Habilitation fasste Gadinger unter dem Titel “Praktiken und Narrative in der Weltpolitik: Eine methodologische Neuorientierung in der Politikwissenschaft” seine Forschungsaktivitäten in Form von zwölf Aufsätzen bzw. Buchbeiträgen der vergangenen Jahre zusammen. Im Fokus steht der Vorschlag, politische Phänomene unserer Zeit – wie den Aufstieg des Populismus oder normativ umstrittene Kontroversen – über die beiden verbundenden Konzepte der Praktiken und Narrative zu analysieren. Dahinter steht die Annahme, dass die Bedeutung alltäglicher Routinen, körperlicher Aktivitäten in ihrer materiellen Einbindung (Objekte und Technologien) und der praktische Modus des Erzählens in der politischen Kommunikation langezeit unterschätzt wurde. Durch interpretative Methoden wie die praxiographische Forschung oder die (visuelle) Narrativanalyse können sowohl politische Prozesse des Wandels als auch die Verfestigung hierarchischer Machtverhältnisse empirisch studiert werden.