Land of the Free and Home of the Brave? Karl-Rudolf Korte begleitete die US Election vor Ort

Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte vor dem Weißen Haus in Washington, D.C.

Gemeinsam mit anderen Wahlforschern verbrachte Karl-Rudolf Korte eine Woche in den USA und begleite die letzte Phase des Wahlkampfes vor Ort. In Washington analysierte und diskutierte man die Herausforderungen für den neuen US-Präsidenten, die Konsequenzen aus dem polarisierenden Wahlkampf für Politik und Gesellschaft, kommende innen- und außenpolitischen Themen für die neue Regierung und Lehren, die Europa aus dem Wahlkampf ziehen sollte.

Der vergangene Wahlkampf hat gezeigt: Amerika ist gespalten und die Spaltung des Landes ist vielschichtig. Befürworter von wirtschaftlichen und sozialen Reformen stehen Bürgern gegenüber, deren Amerika radikaler, religiöser und reaktionärer ist. Der Umgang mit dem Thema Globalisierung und dessen Auswirkungen ist wohl ein zentrales Thema, welches den neuen Präsidenten der USA beschäftigen wird. Sind die US-Amerikaner prinzipiell vor allem die Gewinner der Globalisierung, gilt das aber nicht für alle. Diejenigen, deren Jobs heute in China sind fühlen sich abgehängt und vergessen von der Politik.

Eine zentrale Veränderung, resultierend aus der fundamentalen Polarisierung des Wahlkampfes, wird, so Korte, eine Veränderung des Parteienwettbewerbs sein. Die entstandenen Spannungen innerhalb der Gesellschaft, mit denen sich die Politik responsiv auseinandersetzen muss, können nicht durch zwei Parteien aufgefangen werden. Der Protest, der in den vergangenen Wochen offensichtlich wurde, ist so heterogen und vielschichtig, dass das politische Ringen um Lösungen zu einem komplexen Prozess werden wird, dessen Antworten viel­schich­tig sein müssen. Für Karl-Rudolf Korte werden zudem die Themen Identität und innere wie äußere Sicherheit die politische Agenda der nächsten Jahre maßgeblich bestimmen. Die USA steht vor der Herausforderung eine moderne Identität zu entwickeln, die von der Mehrheit der Bevölkerung anerkannt wird zugleich aber auch Minderheiten schützt und respektiert. Es gilt, die Ideale einer zivilisierten Kultur auch im eigenen Land zu leben.

Für Korte ist die zentrale Lehre des Wahlkampfes in den USA, dass die Regeln des Anstandes beherzigt werden müssen. Auch in Europa wird es in Zukunft darum gehen dafür zu kämpfen, dass zivilisierte Standards in der Mehrheitsgesellschaft erhalten bleiben und statt Angst, Zuversicht ein Zukunftsthema sein kann.

Eine ausführlichere Einschätzung der amerikanischen Wahl von Karl-Rudolf Korte finden Sie auf Regierungsforschung.de, dem wissenschaftlichen Online-Magazin und Wissenschafts-Blog der NRW School of Governance am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.

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