Günther Verheugen sieht TTIP als kommunikationspolitisches Desaster

Günther Verheugen übernimmt die Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen im WS 14/15

Gastprofessor Günther Verheugen diskutierte am 25. November mit den Master-Studierenden in Duisburg.

Stiftung_MercatorIm Rahmen seiner Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance hat Günther Verheugen einen ereignisreichen Seminarnachmittag mit Studierenden des Master Studiengangs „Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung“ verbracht.

Für die Studierenden ergab sich eine ausgezeichnete Gelegenheit, mit Verheugen ins Gespräch zu kommen, zudem konnten sie sich aktiv als Referenten und Moderatoren einbringen.

In der regen Diskussion zwischen dem Gastprofessor, der Studierenden Lena Rickenberg und dem Dozenten Stefan Thierse ging es unter anderem um die Strategie 2020 der Europäischen Union, und dabei vor allem um die hypothetische Frage, was Verheugen anders machen würde, wenn er selbst noch aktiv in der Europapolitik tätig wäre. Eine stärkere Förderung der klein- und mittelständischen Unternehmen wäre seine erste Maßnahme, denn diese machten 99% der Unternehmen in der EU aus, brächten Dynamik in die Wirtschaft und seien eine Voraussetzung für Wachstumschancen. Weiterhin würde Verheugen die Technologiefähigkeit vorantreiben und der Frage auf den Grund gehen, welche Technologien für eine wettbewerbsfähige Industrie bereitgestellt werden müssten. Er bemängelte, dass es wohl eine Aufstellung über solche Technologien gebe, es aber bislang an der Umsetzung scheitere. Darüberhinaus würde Verheugen mit einer „Green Economy“ auf Nachhaltigkeit setzen und für eine Realisierung des Energieeffizienzplans plädieren.

In der Diskussion im Plenum lag der thematische Fokus schnell auf dem medial und politisch kontrovers diskutierten Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP). Verheugen selbst bewertet das geplante Abkommen durchaus positiv und sieht mehr dahinter als die reine Setzung von Wettbewerbsregularien und Standards. Besonders wichtig sei, dass die beiden stärksten Wirtschaftsstandorte der Welt (Nordamerika und die Europäische Union) ihre Kräfte zusammenfassen und somit gemeinsam antreten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die öffentliche Kritik sei in erster Linie der Kommunikationspolitik geschuldet. „Die Europäische Kommission spricht nicht die Sprache der Leute und erreicht sie somit auch nicht“, so Verheugen.

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