Zürich-Exkursion des Haniel Master Course

Zu Gast am Ethik-Zentrum der Universität Zürich

Über drei Tage hinweg durften sich die Studierenden des Haniel Master Course auf Einladung des Ethik-Zentrums der Universität Zürich von der Aktualität und Relevanz ethischer Fragen im politischen Kontext überzeugen. Der von Prof. Dr. Christoph Bieber geleitete Kurs beschäftigte sich im Wintersemester 2012/13 mit unterschiedlichen Fragen der ethischen Politikberatung.

Die Studierenden wie auch das Team des Welker-Stiftungslehrstuhls „Ethik in Politikmanagement und Gesellschaft“ erhielten vom 20. Bis 22. Januar 2013 einen Einblick in die aktuellen Forschungsprojekte des Ethik-Zentrums. Die vorgestellten Projekte – wie die daraus entstandenen Rede- und Diskussionsbeiträge der Studierenden – verdeutlichen die immer stärker zunehmende Verzahnung von Politikmanagement und Ethik.

201302_hmc_zuerich_logo

Ethik beschränke sich aus „Zürcher Sicht“, so der Geschäftsführer des Ethik-Zentrums, Prof. Dr. Markus Huppenbauer, eben nicht nur auf ethische Grundtheorien oder moralphilosophische Grundlagen, sondern diene ganz zentral als Kompass der Entscheidungsfindung, genauer: der politischen Entscheidungsfindung. Das „Zürcher Modell“ geht insofern Hand in Hand mit dem „Duisburger Modell“ des Politikmanagements. Ethische Grund- und moralphilosophische Großtheorien sind insofern gar kein Muss,  sondern ein Werkzeug der ethischen Entscheidungsfindung, das Huppenbauer zufolge dabei helfe, das Nützliche vom weniger Nützlichen zu differenzieren. Weitere Vorträge, wie etwa von Dr. Ivo Wallimann-Helmer, thematisierten die klimaethische Frage des Zusammenhanges von Demokratie (der Teilhabe am politischen Prozess) und Gerechtigkeit (Verantwortung für nachfolgende Generationen). Gerechtigkeit und Demokratie – so Wallimann-Helmers Resümee, seien in einem engen Rahmen durchaus kongruent; etwa wenn es um elementare Grundrechte wie das republikanische Recht der politischen Partizipation gehe. Aber legitimieren ethische Erwägungen an dieser Stelle politisch-fiskalische Zwangsinstrumente?

201302_hmc_zuerich_2

Das Thema der Finanzen respektive Finanzmärkte und deren „ethische“ Ausgestaltung spielte auch in dem Vortrag des Zürcher Promotionsstipendiaten Emilo Marti eine zentrale Rolle. Können staatliche Steuerungsmodelle dazu beitragen, einen ethischen Finanzmarktrahmen zu schaffen? Relevanter als im Politikfeld der Finanzmarktpolitik scheinen diese ethischen Grundlagen und Regeln (Ethos) in der schreibenden Zunft, dem Journalismus beheimatet zu sein. Vinzenz Wyss, Professor für Journalistik im schweizerischen Winterthur, verwies nachdrücklich auf die prominente Rolle, welche ethische Standards im Bereich des Journalismus einnähmen und auch fortan –  trotz mancherlei Skandale – einzunehmen hätten, um die Qualität des politischen Journalismus sichern zu können.

Bericht zu Struktur und Arbeitsweise des Ethik-Zentrums an der Universität Zürich im Blog von Prof. Dr. Christoph Bieber

Teile diesen Inhalt: