Vom 16. bis zum 18. Juli fand die diesjährige Summer School der NRW School of Governance in Kooperation mit dem Landtag NRW statt. Die Kooperation hat Tradition: bereits zum achten Mal war das Düsseldorfer Regierungsviertel Schauplatz für die Summer School.
Unter dem Titel „Verhandeln, Vermitteln, Kommunizieren“ versetzten sich die Studierenden im Rahmen eines Planspiels in die Arbeits- und Gesetzgebungsprozesse eines Landesparlamentes hinein, arbeiteten an politischen Reden und diskutierten mit Johannes Vogel, Generalsekretär der FDP NRW.
Eröffnet wurde die Summer School mit einem Redenschreiberworkshop unter der Leitung von Sebastian Wuwer, Mitarbeiter des Präsidialbüros und ehemaliger Redenschreiber im Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im nordrhein-westfälischen Landtag. Im Zentrum der Redenschreiberwerkstatt standen die theoretische Erörterung der Ansprüche an eine gute Rede, die Vermittlung von Kenntnissen zur Strukturierung sowie rhetorischen und argumentativen Ausgestaltung einer politischen Rede, die Phasen des Schreibprozesses, stilistische Feinheiten und unterschiedliche Vortragsweisen. Die Studierenden setzten das Erlernte unter Bearbeitung vorgegebener Themen um und präsentierten ihre Ergebnisse in einem abschließenden Wettbewerb mit Rede und Gegenrede.
Themengebend für das Kamingespräch war in diesem Jahr die veränderte Kommunikationsstrategie der FDP im Spannungsfeld zwischen Bund und Land. Johannes Vogel stellte sich dazu unter Moderation von Univ.-Prof. Karl-Rudolf Korte den Fragen der TeilnehmerInnen und Gäste. Selbstkritisch setzte er sich mit den Gründen auseinander, die zum Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag bei den Wahlen im vergangenen September geführt haben. In ebenso reflektierter Weise legte er die sich derzeit stellenden Herausforderungen und Schwierigkeiten dar. Die FDP werde mittel- und langfristig nicht aus dem Parteienspektrum verdrängt, so das Fazit von Johannes Vogel am Ende der Diskussion. Schließlich biete keine andere der Parteien in Deutschland eine solche Balance zwischen wirtschaftspolitischer Vernunft und gesellschaftlicher Liberalität wie die FDP.
Den Höhepunkt der Summer School stellte jedoch – wie auch in den vergangenen Jahren – das praxisorientierte Planspiel dar: Unter Einnahme verschiedener Rollen von Partei- und Pressevertretern simulierten die Studierenden mittels eines vorgegebenen Szenarios einen Gesetzgebungsprozess im nordrhein-westfälischen Landtag – von der ersten Lesung, über Fraktions- und Ausschusssitzungen bis hin zur Abstimmung über das Gesetz. Erschwert wurde die Konsens- und Entscheidungsfindung durch informelle Absprachen und Mediengerüchte. Die PlanspielerInnen mussten Strategien finden, die es ihnen ermöglichten, sich in der konfliktreichen politischen Situation unter Durchsetzung der eigenen Ziele zurecht zu finden. So erhielten die TeilnehmerInnen einen Eindruck davon, durch welche Schwierigkeiten parlamentarische Entscheidungsprozesse geprägt sein können. Trotz größerer und kleinerer Debatten sowie interner Streitigkeiten gelang es der „Regierungskoalition“ letztlich, die eigenen Reihen geschlossen zu halten und das Gesetz erfolgreich zu verabschieden.