Schwerpunkt 3: Digitale Kommunikationskulturen

Der Begriff der Kommunikationskultur lässt sich auf vielerlei Aspekte anwenden, grundlegend sind damit jedoch Rollenverständnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen im Zusammenspiel von Politik und Medien gegenüber der Öffentlichkeit in der politischen Kommunikation gemeint. In diesem Themenbereich gilt es den Veränderungen solcher Kulturen, etwa durch Kommerzialisierung, Professionalisierung, aber teilweise auch Deprofessionalisierung des Journalismus sowie durch anhaltenden ökonomischen Druck, denen JournalistInnen ausgesetzt sind, nachzuspüren. Die Digitalisierung wirkt hier als verursachender oder verstärkender Prozess und ist gleichzeitig auch erklärtes Ziel des Strebens und Arbeitens von JournalistInnen und politischen Akteuren. Im Fokus soll auch die Klärung der Frage stehen, ob sich durch digitale Plattformen und Kommunikationsweisen neue Kommunikationskulturen und damit verbundene neue Rollenverständnisse als eigene Lebenswelten und Interaktionszellen herausbilden oder „nur“ eine Replikation bereits bestehender kultureller Praktiken in anderen, nämlich digitalen, Zusammenhängen zu beobachten ist. Deshalb fragt dieser Schwerpunkt dezidiert nach vergleichenden empirischen Arbeiten zu Praxis und Kulturalität in diversen Zusammenhängen aus beiden Disziplinen. Wie verändert sich die Rolle traditioneller Medien im digitalen Zeitalter? Welche Interaktionsmuster entstehen zwischen Politik, traditionellen Medien und digitalen Medien und welche Konsequenzen habe sie? Bildet sich eine neue Kommunikationskultur heraus? Wie verändert sich Journalismus? Aus einer demokratisch-normativen Perspektive interessieren auch Beiträge, die die digitalisierte Kommunikationskultur daraufhin überprüfen, ob sie gegenüber den BürgerInnen nicht nur informiert, sondern auch an der Herstellung von Öffentlichkeit durch Repräsentanz und Themenvielfalt grundlegend mitwirkt.

Zurück zur Übersicht