Projekt „DIPART“ mit erfolgreichem Workshop gestartet

Auftaktveranstaltung zum Projekt DIPART

Gäste aus Wissenschaft und Praxis diskutieren zum Projektauftakt von “DIPART”.

In Wissenschafts-Praxis-Dialogen wurden am Freitag Herausforderungen und Perspektiven der Digitalisierung für die deutsche Parteienlandschaft diskutiert. Zahlreiche Gäste kamen zum Auftakt des Projekts „Digitale Parteienforschung (DIPART) – Parteien im digitalen Wandel“ an die NRW School of Governance und gaben wertvolle Anregungen.

„Netzwerkparteien in einer vernetzten Welt? Sichtweisen aus Forschung und Praxis auf Parteien und Internet“, lautete der Titel zur Auftaktveranstaltung von „DIPART“. Der Bedarf für eine wissenschaftliche Beschäftigung im Untersuchungsfeld von Parteien und Digitalisierung sei dringend, hob Prof. Dr. Christoph Bieber einleitend hervor. Obwohl der Digitalisierungsprozess bereits Jahrzehnte andauere, würden Parteien nur sehr träge darauf reagieren. Das Projekt ziele darauf, den digitalen Wandel von Parteien in Deutschland zu verstehen und Gestaltungswissen zu generieren. „Hierzu wird ‚DIPART’ die drei Dimensionen der Organisation, Kommunikation und Partizipation von Parteien im digitalen Wandel erforschen“, erklärt die Projektleiterin der Nachwuchsforschergruppe, Dr. Isabelle Borucki.

DIPART-Projektauftakt

Prof. Dr. Christoph Bieber, Dennis Michels und Dr. Isabelle Borucki (v.l.n.r.) stellten ihre Ideen vor.

Das Forschungsprojekt wird in der Programmlinie „Digitale Gesellschaft“ durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung erläuterte Projektmitarbeiter und Doktorand Dennis Michels auch sein Promotionsvorhaben im Bereich der digitalisierten Parteikommunikation.

Erste Impulse zu organisatorischen Herausforderungen der Digitalisierung gaben Dr. Sebastian Bukow (Heinrich-Böll-Stiftung), Moritz Körner (MdL, FDP) und Isabelle Fischer (CDU-Landesgeschäftsstelle NRW). Zur Annäherung an den Forschungsgegenstand diskutierten die Teilnehmenden zahlreiche Fragen und Vorschläge: Wie unterscheiden sich Wahlkampf- und Alltagssituationen („Friedensphase“) mit Blick auf den Einsatz digitaler Kommunikation? Wieso tun sich Unternehmen und andere Organisationen mit der Digitalisierung leichter, als politische Parteien? Und wäre es eine gute Möglichkeit, sich dem Thema mit Blick auf Modelle digitaler Parteikommunikation bei Piraten und AfD zu nähern?

Experimente nur auf „Spielwiesen“

Nach weiteren Impulsen von Dr. Benjamin Höhne (IParl-Institut, Universität Halle), Daniel Schwerd (Die Linke), Katharina Gerl (DIID, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) sowie Matthi Bolte-Richter (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) standen digitale Anforderungen von Partiemitgliedern an Parteifunktionäre im Fokus der Diskussionen. Parteien ließen sich nur ungerne auf interne Prozesse der Digitalisierung ein, darin waren sich die Teilnehmenden einig. Experimente mit partizipativen Online-Verfahren hingegen würden Parteien nur auf „Spielwiesen“ in weniger relevanten Bereiche der Politikformulierung wagen.

Auch in den Pausen wurde eifrig diskutiert.

Trotz Digitalisierung, sei der Stammtischtreff in Ortsverbänden keinesfalls eine „romantische Nostalgie“, sondern bestehe parallel zur Online-Parteienkommunikation. Das wussten Dr. Mirko Schäfer (Utrecht University, NL) sowie Oliver Zeisberger und Carsten Waver (beide barracuda GmbH) aus ihren persönlichen Erfahrungen mit außenkommunikativen Strategien und Arbeitsweisen von Parteien zu berichteten.

Dankbar über die zahlreichen Anregungen der Teilnehmenden, fasste die Nachwuchsforschergruppe des Projektes „DIPART“ die Erkenntnisse des Auftaktworkshops zusammen. Demnach müsse die wissenschaftliche Beschäftigung mit Parteien im digitalen Wandel an der Schnittstelle zwischen Online und Offline, zwischen Wahlkampf und Parteialltag und zwischen den internen und externen Erwartungen und Ansprüchen an Parteien ansetzen.

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