TV Wahlspot-Analyse im NRW Landtagswahlkampf

Prof. Dr. Christoph Bieber im Gespräch mit Prof. Dr. Christian Schicha von der Universität Erlangen-Nürnberg

Wie genau funktionieren Wahlwerbespots? Welche Wirkungen können sie auf die Wähler haben? Worin liegen die thematischen Schwerpunkte der Parteien und wie behaupten sich Spots gegenüber Memes und GIFs, den aufdringlichen Verwandten aus dem Internet? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der TV-Spot-Analysen zum NRW Landtagswahlkampf.

Die Veranstaltung bildete den Auftakt zum Pilot-Projekt „TV Wahlspotanalyse im NRW Landtagswahlkampf“, das die NRW School in Kooperation mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und der Brost-Stiftung durchführt. Im Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Christian Schicha (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) und Prof. Dr. Christoph Bieber (Universität Duisburg-Essen) wurden die Wahlwerbespots der Parteien geschaut, fleißig analysiert und kritisch diskutiert.

Los ging’s mit einem Crash-Kurs zur Wahlkampfforschung von Prof. Dr. Christian Schicha, der an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg die Professur für Medienethik innehat. Kurz und knackig erläuterte der Medienexperte die wichtigsten Funktionen von Wahlwerbespots und stellte verschiedene Analyseebenen vor − von der inhaltlichen Analyse, die sich mit Botschaften und Zielen beschäftigt, über die technische Analyse, die Lichteffekte und Kameraführung in den Blickwinkel nimmt bis hin zur personalen Analyse, die sich auf Mimik, Gestik oder verschiedene Rollenkonstellationen fokussiert.

Danach konnten die Gäste Gelerntes direkt in die Praxis umzusetzen, denn dann standen die Wahlwerbespots zur NRW-Landtagswahl von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken und der AfD auf dem Programm. Schnell wurde klar: Während FDP, Grüne und Linken in ihren Wahlwerbespots eher auf verschlüsselte Botschaften setzen, einen Blumenstrauß an Themen präsentieren und neue Formate ausprobieren, orientieren sich die TV Spots der anderen Parteien eher an klassischen und konventionellen Formaten. Während die SPD in ihrem Werbespot viele Berufe zeigt und Harmonie transportieren möchte, tritt Armin Laschet hingegen im CDU TV-Spot als Wutbürger auf und versucht Bürgernähe zu vermitteln. Die AfD wiederum spielt mit Schärfe und schwarz-weiß-Bildern.

Wie Prof. Dr. Schicha zum Schluss noch einmal deutlich machte, ist die Resonanz der TV-Wahlwerbespotts trotz Internet sehr hoch und das Fernsehen behauptet eisern seinen Platz im Standardrepertoire der Wahlkampfmittel.

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