„Man kann von der und für die Politik leben“

Prof. Dr. Bernhard Vogel ist nun im Rahmen einer öffentlichen Vorlesung offiziell zum diesjährigen Gastprofessor für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen (UDE) ernannt worden. Unter dem Titel „Politik als Beruf“ setzte sich der Ministerpräsident a.D. mit dem Berufsbild des Politikers und der Ausübung von Politik auseinander.

Er bezog sich zunächst auf den Soziologen Max Weber, welcher im Winter 1918/1919 seinen viel beachteten Vortrag zum Thema „Politik als Beruf“ gehalten hatte. Dabei stellte Vogel ganz klar heraus, dass man „entweder für oder von der Politik lebt“. Wer Politik betreiben will muss dafür mehrere Qualitäten besitzen. „Die Politik bedeutet ein starkes Bohren von Brettern mit Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß“, machte der CDU-Politiker deutlich. Außerdem muss jeder für die Folgen seines Handelns aufkommen und nach gesinnungs- oder verantwortungsethischen Maximen handeln.

Für Prof. Dr. Bernhard Vogel ist das Studium der politischen Wissenschaft die beste Voraussetzung für den Beruf als Politiker. Man sollte sich zum deutschen Grundgesetz, zu den Grundrechten und zur parlamentarischen Demokratie bekennen und sich auf die Politik einlassen. Auch die Parteien und das Engagement in Parteien hob er in seinem Vortrag besonders hervor. Dabei kritisierte er den gegenwärtigen schlechten Ruf der Parteien. Im Anschluss daran stellte Vogel fest, dass die Parteien ihren Markenkern herausarbeiten müssen, um sich klar von den anderen abzugrenzen und so den Wählern Alternativen anzubieten.

Schließlich sprach Vogel noch die Debatte um mehr direkte Demokratie an. „Ist direkte Demokratie tatsächlich demokratischer? Ist direkte Demokratie ein Mittel für mehr Zufriedenheit mit der Politik?“, warf Vogel in den Raum. Er selbst sieht die Debatte kritisch, denn auch „Plebiszite sind nicht frei von Egoismus und kennen keine Kompromisse“. Für ihn sind systemkonforme Mittel notwendig, sonst würde sich das Berufsfeld des Politikers verändern.

Trotz der steigenden Unbeliebtheit von Politikern, rät Vogel nicht vom Beruf des Politikers ab. Er motivierte am Ende seines Vortrages die Zuhörer eher dazu sich auf die Politik einzulassen. „Niemand der sich anstrengt wird abgehängt“, machte er besonders den Masterstudierenden verständlich.

Für die Studierenden des Master-Programms „Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung“ war dies eine ganz besondere Veranstaltung. Denn durch diesen Vortrag von Prof. Dr. Bernhard Vogel und durch die vier nicht öffentlichen Exklusivseminare, konnten sie viele neue Einblicke in das Berufsfeld des Politikers dazu gewinnen.

Radiobeitrag im Deutschlandfunk zur Veranstaltung (extern) | Vorlesung in kompletter Länge als Video | Zusammenfassung der Vorlesung als Podcast | Informationen zur Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator für Prof. Dr. Bernhard Vogel | Allgemeine Informationen zur Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator

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